Sonntag, 25. Februar 2018

So streitet man sich richtig mit seinem Partner

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von Simone Debour

Eigentlich wissen wir es ja. Und trotzdem fällt es uns im Alltag oft genug so richtig schwer: Uns gut zu streiten. Wir wissen, dass Streit zum Leben gehört. Und wir wissen, dass wir versuchen müssen, konstruktiv zu streiten. Nicht verletzend, sondern zielführend. Vor allem in Bezug auf unsere Beziehung. Denn dauerhafter, falscher Streit kann hier einiges kaputt machen.

Aber wie kriegt man das eigentlich hin, das gute Streiten? Gibt es dazu etwa ein Geheimrezept? Ein US-amerikanischer Psychologie-Professor, Robert W. Levenson, forscht genau zu diesem Thema und hat ein paar Tipps für Paare parat. Denn Levenson hat herausgefunden, dass die Art und Weise des Streitens auch Einfluß auf unsere körperliche Gesundheit hat. Noch ein Grund, warum wir anständig streiten sollten!

Zwei Extreme

Laut Levenson gibt es zwei Extreme, wenn es ums streiten geht. Auf der einen Seite Menschen, die ganz viel Ärger zum Ausdruck bringen, streiten und schimpfen, und auf der anderen Seite Menschen, die alles in sich reinfressen und keine Emotionen zeigen. Beide Extreme sind nicht gut. Laut Levenson haben etliche Studien gezeigt, dass Menschen die schnell an die Decke gehen, zu Herzkrankheiten tendieren und Menschen, die ihre Gefühle unterdrücken haben oft mit Rückenschmerzen zu kämpfen.

Was kann man dagegen tun?

Paare sollten einen Weg finden, ihre Auseinandersetzungen so zu gestalten, dass keiner emotional darunter leidet. Mäßigung ist das Zauberwort. Gefühle sollten geäußert werden, aber eben nicht explosiv und mit viel Wucht, sondern so weit es geht kontrolliert. Wir haben ja nicht nur negative Emotionen, sondern auch positive Gefühle. Auch die sollten zum Ausdruck kommen! Levenson und Kollegen konnten zeigen, dass diese Art der kontrollierten Gefühlsäußerung, also der Abregung nach vielen negativen Gefühlen, ein ganz wichtiger Indikator für Beziehungszufriedenheit ist.

Außerdem ist es wichtig, Probleme so schnell es geht anzusprechen. Je länger wir unangenehme Gespräche aufschieben, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir unsere Gefühle bis dahin entweder unterdrücken oder uns sprichwörtlich die Hutschnur platzt und der Partner gar nicht weiß, warum wir so plötzlich so sauer sind. In einer Studie mit 145 Paaren konnte gezeigt werden, dass die Paare am glücklichsten waren, die ihre Meinungsverschiedenheiten besonders schnell ansprachen.

Lange zusammen

Eine weitere Studie mit 400 Paaren zeigte zudem, dass diejenigen am längsten zusammenblieben die versuchten, positiv mit ihren Gefühlen umzugehen. Das heißt, die Gefühle des anderen ruhig akzeptierten, dem anderen Raum gaben und, ganz wichtig, zuhörten.

Diese Tipps klingen nachvollziehbar, aber sie klingen natürlich auch ein Stück weit unspezifisch. Wie kann man schließlich ruhig bleiben, wenn man sich so sehr aufregt? In solchen Situationen sollten wir uns selber ehrlich beobachten und versuchen, uns erst abzuregen, bevor wir dem Partner Vorwürfe machen. Denn eines gilt es auch zu bedenken: Wir sind nicht alleine in einer Beziehung. Und unser Partner ist nie nur alleine schuld an einer Situation. Wir sind selber für unsere Bedürfnisse verantwortlich. Daraus sollten wir dem Partner keinen Vorwurf machen. Dann lässt es sich auch besser streiten. Denn dann wissen wir, worum es geht.

Gelesen in University of Happiness

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