Burnout ist ein Risikozustand, der langsam und schleichend Teil des Lebens wird. Im Rückblick auf das eigene Leben werden uns viele Verhaltensweisen klarer, wie es zu dieser Erschöpfung kommen konnte: in der heutigen leistungsorientierten Gesellschaft geht oft der Blick für unser wahres Wesen der eigenen Persönlichkeit verloren. Anerkennung finden wir heute oft in dem, was wir leisten, und immer weniger in dem, was unsere Persönlichkeit, unser Wesen ausmacht. Schon frühe Angepasstheit an familiäre Situationen in der Kindheit, von den Eltern das Gefühl zu bekommen nicht richtig zu sein, Misshandlungen im sozialen Umfeld oder soziale Vernachlässigungen, lassen Verunsicherungen in Bezug auf sich selbst entstehen. Sie prägen unser Leben und lassen uns zu einem angepassten Menschen werden.
2011/2012 bin ich wegen totaler Erschöpfung arbeitsunfähig zuhause geblieben, war in therapeutischer Behandlung und habe mich nach einem langen Weg wiedergefunden. In der ersten Zeit der Arbeitsunfähigkeit bin ich täglich verschleiert durch das Leben gelaufen und hielt mich an der Routine des Alltags fest. Eine Tagesstruktur, die durch meine Kinder vorgegeben war, die mich jeden Morgen liebevoll anlächelten und die mir einen Sinn für mein Leben gaben, bereitete mir diese Routine des Alltags. Wenn auch oft erschöpft und nicht wissend wie ich diesen Tag "Schaffen" sollte, hielt ich mich an diese Struktur. Sie gab mir Halt und Orientierung. Nur so konnte ich den Tag überstehen: morgens die Kinder wecken, frühstücken, Kindergarten/Schule, ausruhen/schlafen, Mittagessen, nachmittags die Kinder bespielen und Verabredungen mit Freunden, gaben mir Halt und die Hoffnung den Tag irgendwie zu meistern.
Das, woran ich mich letztendlich erschöpft hatte, war letztendlich meine Rettung. Lange Jahre versuchte ich mich an die Lebenskonzepte anderer anzupassen, weil ich in mir selbst keine Orientierung fand. Ich fühlte mich oft nicht mehr und wurde in manchen Fähigkeiten und Eigenschaften eine Kopie. Diese Nachahmung von Fähigkeiten und Eigenschaften anderer raubte mir Energie. Der auch daraus entstanden Leistungsdruck und der unabdingliche Wille gesehen zu werden, erschöpfte mich. Begleitet von Glaubenssätzen und Mustern aus der Kindheit hatte ich eine Sicht auf die Welt, die mir erlaubte, in einer leistungsorientierten Gesellschaft endlich gesehen zu werden. Der Fokus war nach außen gerichtet, nicht nach innen.
Die Rettung kam aber genau dadurch. Ich lernte Menschen kennen, die strahlten, die ihren Weg gingen und die gesund waren. Ich redete mit ihnen und entdeckte: sie orientierten sich an sich selbst. Ich sah sie an und in den Spiegel, und entdeckte einen Schleier, der mein wahres Selbst, mein Leben verhüllte. Ich sah eine riesige Lücke zwischen dem wie ich tagesaktuell dahin lebte und zwischen dem, was sich in mir bewegte, was ich fühlte. Unterstützt durch eine Therapeutin, Freunden, meinen Kindern und auch Medikamenten, fing ich an den Gefühlen in mir zu begegnen, die Angst in mir zu fühlen, die Panikattaken zu begrüßen und in kleinen Schritten mein Leben zu leben. Aber wo sollte ich im Außen anfangen mein Leben zu leben? Ich hatte andere Menschen oft nachgeahmt? Wer war ich eigentlich und wer ist eigentlich ich? Ich erinnerte mich wieder:
Es war der Sport, der mich wieder ins Leben zurückholte. Die Liebe zum Sport, die seit jeher da war, der Drang zur leidenschaftlichen freudvollen Bewegung, führte mich zurück. Zu Anfang konnte ich kaum 10 Minuten spazieren gehen. Ich setzte mich regelmäßig hin und pausierte. Parallel dazu, 1 bis 2 Mal die Woche, ging ich zu einer Therapeutin, die mir viel Mut und Inspirationen gab nach vorne zu schauen, es weiter zu versuchen. Sie zeigte mir meinen Spiegel und sah in mir immer mich selbst: einen wunderschönen Menschen, der sein Leben leben wollte. Mit liebevoller Hingabe begleitete sie mich - und auch sie führte mich zurück.
Das was ich aus der Erfahrung mit dem Erschöpfungszustand lernen durfte war: Vergleiche dich grundsätzlich nicht, sondern gehe mit Bestimmtheit deinen, für dich bestimmten Weg! Lerne wieder nach innen zu schauen und die Ressourcen zu nutzen, die immer da waren und dich immer begleiten: die innere Stimme, Intuition, Träume, Gefühle, Reaktionen Deines Körpers, Gedanken und die Energie sind unsere Wegbegleiter. All das steht uns immer zur Verfügung, ist immer da, es gehört zu uns und es ist immer wahr.
Möchtest du dir selbst begegnen und einen Weg finden Deinen Träumen zu folgen empfehle ich dir „Lichtgespenster - wie Träume dir deinen Weg weisen am Beispiel des Burnouts“. Es ist für all die Menschen geschrieben, die den inneren Dialog verloren haben, ihn wieder entdecken wollen oder Symptome der Erschöpfung begleiten. Aber auch Menschen die gesund sind, anderen helfen und sie verstehen wollen, ist das Buch ein Wegweiser für mehr Verständnis und Einblick in das Innere von Betroffenen.
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